@inproceedings{SembritzkiThiele2018, author = {Thorben Sembritzki and Lisa Thiele}, title = {Geschlechterunterschiede bei Karrierewegen von Fachhochschul-Professor(inn)en}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0246-opus4-31952}, year = {2018}, abstract = {Sowohl bei Universit{\"a}ten als auch bei Fachhochschulen liegt der Frauenanteil in der Professorenschaft bei 22 Prozent (Destatis 2016). Diese Werte sind jedoch vor dem Hintergrund sehr unterschiedlicher Grundvoraussetzungen zur Rekrutierung professoralen Personals zu betrachten. W{\"a}hrend an Universit{\"a}ten der Karriereweg weitgehend vorgezeichnet ist, kann bei Fachhochschulen zugespitzt von der „Nicht-Existenz einer Laufbahn zur Fachhochschulprofessur“ (Duong et al. 2014: 17) gesprochen werden. Die angehenden FH-Professor(inn)en sind bislang darauf angewiesen, einen wenig planbaren Berufsweg aus der Wissenschaft heraus und wieder zur{\"u}ck hinein zu beschreiten. Nach der Promotion m{\"u}ssen sie eine mehrj{\"a}hrige – in den meisten Bundesl{\"a}ndern mindestens f{\"u}nfj{\"a}hrige – berufliche Praxis vorweisen, davon mindestens drei Jahre au{\"s}erhalb des Hochschulbereichs. Diese Besonderheiten des Karrierewegs zur FH-Professur wurden bisher nicht in den Fokus ger{\"u}ckt, weder bei der Erforschung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Allgemeinen noch mit Blick auf die beruflichen Wege und Arbeitsbedingungen von Frauen in der Wissenschaft im Besonderen (vgl. u.a. Berndt 2013; Beaufa{\"y}s et al. 2012; BuWiN 2017). Dahingegen wurde der Karriereweg an einer Universit{\"a}t in der Hochschulforschung bereits vielseitig erforscht (siehe u.a. Janson et al. 2006; Kreckel 2008). Eine Laufbahn an einer Universit{\"a}t hin zur Lebenszeitprofessur ist gepr{\"a}gt von einem hohen pers{\"o}nlichen Risiko, den entscheidenden Sprung auf eine Professur erfolgreich bew{\"a}ltigen zu k{\"o}nnen. Bisherige Befunde zeigen, dass sich unter diesen Bedingungen insbesondere Frauen bzw. M{\"u}tter gegen eine wissenschaftliche Karriere entscheiden (siehe u.a. Kahlert 2011; Rusconi \& Solga 2011; Metz-G{\"o}ckel et al. 2016). Das Ph{\"a}nomen, dass insbesondere Frauen nach der Promotion den universit{\"a}ren Karriereweg verlassen (Stichwort „Leaky Pipeline“), tangiert dabei indirekt die Fachhochschulen, die ihre Professor(inn)en i.d.R. aus Personen rekrutieren, die an einer Universit{\"a}t promoviert und sich zus{\"a}tzlich in au{\"s}erhochschulischen Arbeitsm{\"a}rkten als Fachkr{\"a}fte qualifiziert haben. Nachwuchswissenschaftler(innen), die eine universit{\"a}re Karriere aufgeben (mussten), aber gerne weiterhin bzw. erneut in der akademischen Wissenschaft t{\"a}tig sein wollen, steht also die Karriereoption FH-Professur grunds{\"a}tzlich offen. Im Rahmen des Projekts „Bewerberlage bei Fachhochschulprofessuren“, das am DZHW durchgef{\"u}hrt wurde und auf dessen Daten der Vortrag beruht, wurden erstmals neuberufene FH-Professor(inn)en zu ihrem Karriereweg befragt. Mithilfe einer Online-Befragung konnten die Angaben von 443 Neuberufenen ausgewertet werden. Es wurde untersucht, - welche Merkmale Berufskarrieren erfolgreich berufener FH-Professor(inn)en aufweisen und inwiefern sich die Karrieren von Frauen und M{\"a}nnern unterscheiden, - und inwiefern sich in einem Vergleich zwischen Frauen und M{\"a}nnern die Motive f{\"u}r die Bewerbung auf eine FH-Professur und die Einsch{\"a}tzung der Arbeitsbedingungen im Rahmen der Professur unterscheiden. Mit Blick auf die Karrierewege neuberufener Professor(inn)en und zur Verkn{\"u}pfung von theoretischen Aspekten der Geschlechter- und Lebenslaufforschung wird das von Sch{\"u}rmann \& Sembritzki (2017) entwickelte „Modell der Wechselwirkungen von strukturellen Rahmenbedingungen und individueller Agency“ (im Sinne von individuellen Gestaltungsprozessen und Karrie¬reentscheidungen, z. B. mit Blick auf die Gr{\"u}nde f{\"u}r einen Wechsel auf eine FH-Professur) angewendet. In dem Vortrag sollen vor dem Hintergrund der Forschungsfragen relevante Geschlechterunterschiede herausgestellt werden. Abschlie{\"s}end sollen Ans{\"a}tze zur Verbesserung der Bewerber(innen)lage, also z. B. die Promotionsbedingungen oder die bereits modellhaft etablierten Nachwuchsprofessuren, insbesondere auch im Hinblick auf eine Erh{\"o}hung des Frauenanteils an FH-Professor(inn)en, diskutiert werden.}, language = {de} }