@phdthesis{Dietrich2019, author = {Thorsten Dietrich}, title = {Akteure und Akteurkonstellationen in der kommunalen Haushaltswirtschaft}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0246-opus4-42191}, pages = {248}, year = {2019}, abstract = {Kassenkreditverschuldung r{\"u}ckt in hessischen Kommunen seit etwa zwei Jahrzehnten zuneh-mend in den Fokus. W{\"a}hrend sich bisherige Forschungsans{\"a}tze {\"u}berwiegend auf die vom in-dustriellen Strukturwandel und gro{\"s}st{\"a}dtischen Strukturen gepr{\"a}gten Kommunen Nordrhein­ Westfalens konzentrierten, gibt es f{\"u}r die Verschuldung der Kommunen aus dem eigentlich so „reichen\" Hessen bislang keinen gesamtheitlichen Erkl{\"a}rungsansatz. Dabei betragen de-ren Kassenkredite im Durchschnitt mittlerweile {\"u}ber 1.000 Euro je Einwohner. Gepr{\"a}gt von ungew{\"o}hnlich hoher Heterogenit{\"a}t und Dynamik, entzieht sich die Verschul-dungslage der hessischen Kommunen den verbreiteten gleichungsbasierten Modellen. Als neues Untersuchungsdesign schl{\"a}gt die vorliegende Arbeit eine Multi-Agenten-Simulation vor, aufbauend auf einem akteurzentrierten, spieltheoretischen Handlungs-modell. Diese Modellierung tr{\"a}gt insbesondere der Pfadabh{\"a}ngigkeit und der Bedeutung j{\"a}hrlicher, klein-teiliger Entscheidungen der beteiligten Akteure Rechnung, die Verschuldungsprozesse {\"u}ber einen l{\"a}ngeren Zeitraum charakterisieren. Reduziert auf die durch die hessische Magistratsverfassung beg{\"u}nstigte Dominanz der politischen Parteien und den im deutschlandweiten Vergleich ungew{\"o}hnlich ausgepr{\"a}gten Gegensatz zwischen Mehrheit und Opposition, l{\"a}sst sich ein analytisch leicht handhabbares Zwei-Spieler­ Spiel im Zentrum dieses Simulationsmodells entwickeln. Aufbauend auf einem eigens zu diesem Zweck geschriebenen Computerprogramm , gelingt es dem hier entwickel-ten Simulationsmodell die tats{\"a}chliche Kassenkreditentwicklung aller 426 hessischen Kommunen von 200 1 bis zum Beginn des kommunalen Schutzschirms 2013 mit hoher {\"U}bereinstimmung nachzubilden. Auf diesem Wege validiert , lassen sich anschlie{\"s}end die in der {\"o}ffentlichen Finanzwissen-schaft verbreiteten Reformvorschl{\"a}ge durch Ver{\"a}nderung einzelner Parameter im Modell simulieren . Bezogen auf die Zielsetzung , Kassenkreditschulden bei Kommunen abzubauen bzw. zuk{\"u}nftig zu verhindern , ist die in der Praxis dominierende Diskussion {\"u}ber finanzielle Entlastungen bzw. Ausweitung der Zuweisungen aus Landesmitteln f{\"u}r Kommunen im hier angenommenen Interaktionsmodell nicht ausreichend. Vielmehr lassen die Ergebnisse der Simulation (en ) darauf schlie{\"s}en, dass die Steigerung der kommunalen Steuerkompetenz, um der Kommune einnahmeseitig Spielr{\"a}ume f{\"u}r Hebesatzerh{\"o}hungen mi t sp{\"u}rbaren Auswirkungen auf das Haushaltsergebnis einzur{\"a}umen, positivere Effekte hat. Neben der Bedeutung der kommunalen Finanzkraft prognostizier t das Simulationsmodell besonders dort geringe Kassenkredite, wo eine konsequente und in ihrer Sanktionierung durch­ setzungsf{\"a}hige Kommunalaufsicht und eine W{\"a}hlerschaft existier t, die bereit ist f{\"u}r das beabsichtigte Leistungsniveau auch die entsprechende Realsteuerbelastung zu tragen. Insbesondere f{\"u}r Letztere sollte der mit der Doppikeinf{\"u}hrung intendierte (aber letztlich nie erreichte) Transparenz - und Steuerungsgewinn durch geeignete Ma{\"s}nahmen realisiert werden. Daf{\"u}r empfehlen sich in der Logik des Simulationsmodells Ma{\"s}nahmen, die dem B{\"u}rger den Zusammenhang zwischen seiner (kommunalen) Steuerbelastung und dem (insbesondere freiwilligen) Leistungsangebot und -niveau der Kommune ersichtlich machen.}, language = {de} }