@book{Haerendel2001, author = {Ulrike Haerendel}, title = {Die Anf{\"a}nge der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland}, publisher = {Deutsches Forschungsinstitut f{\"u}r {\"o}ffentliche Verwaltung}, address = {Speyer}, isbn = {978-3-932112-55-3}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:101:1-2008081222}, pages = {161}, year = {2001}, abstract = {Am 22. Juni 1889 wurde das ā€žGesetz betreffend die Invalidit{\"a}ts- und Altersversicherungā€œ verabschiedet. Neben Krankheiten (1883) und Betriebsunf{\"a}llen (1884) wurden damit auch Alter und Erwerbsunf{\"a}higkeit als zentrale und in der Industriegesellschaft nur unzureichend abgesicherte Lebensrisiken von der staatlichen Sozialgesetzgebung erfasst. Der Forschungsbericht untersucht [1.] den Entstehungsprozess des ersten deutschen Rentenversicherungsgesetzes vor dem Hintergrund der politischen und sozialen Verfassung des Kaiserreiches. Da Bismarck sich in den entscheidenden Jahren seit 1887 bereits aus der sozialpolitischen Gesetzgebung weitgehend zur{\"u}ckgezogen hatte, wurden Handlungsspielr{\"a}ume frei, die anderen Akteuren nicht nur vorher kaum denkbare Durchsetzungschancen er{\"o}ffneten, sondern ihnen auch erh{\"o}hte Verantwortung zuma{\"s}en. Das Gesetz wurde im Reichsamt des Innern angesto{\"s}en, als Entwurf zun{\"a}chst vom Bundesrat behandelt und schlie{\"s}lich in drei Lesungen des Reichstags durchberaten. W{\"a}hrend die {\"o}ffentlichen Beratungen des Reichstags zu dieser Materie in der Literatur bereits verschiedentlich analysiert wurden, legt diese Studie besonderes Gewicht auf die bisher unbekannten Aushandlungsprozesse zwischen den obersten Reichsbeamten, den Bundesratsvertretern der Einzelstaaten und den Reichstagsabgeordneten. Daf{\"u}r wurden Aktenbest{\"a}nde sowohl aus dem Bundesarchiv wie auch aus den Archiven der gr{\"o}{\"s}eren L{\"a}nder Preu{\"s}en, Bayern, Baden, W{\"u}rttemberg und Sachsen ausgewertet. Die Analyse des politischen Entscheidungsprozesses zum Gesetz wird [2.] verkn{\"u}pft mit einer Untersuchung seines sozialpolitischen Gehalts. F{\"u}r einige Kernelemente des Gesetzes wird genau zur{\"u}ckverfolgt, wer welche Bestimmung durchzusetzen half und wer andererseits mit welchen Gegenkonzepten scheiterte. Die Durchleuchtung solcher Entstehungshintergr{\"u}nde tr{\"a}gt zum besseren Verst{\"a}ndnis charakteristischer Z{\"u}ge des deutschen Rentenversicherungssystems bei, die sich zum Teil bis heute erhalten haben. Ein solches Charakteristikum ist die Differenzierung der Beitr{\"a}ge und Leistungen entsprechend dem Lohneinkommen, die keineswegs von vornherein selbstverst{\"a}ndlich war. Sowohl innerhalb der Reichsverwaltung wie auch unter den konservativen Parlamentariern gab es eine starke Bewegung zugunsten von Einheitsrenten, die nur einen minimalen Schutz gegen die {\"a}rgste Altersarmut gew{\"a}hrleisten sollten. Letztlich blieben die Vertreter dieser Richtung aber in der Minderheit. Im Ausblick der Studie wird die deutsche Gesetzgebung f{\"u}r die Versorgung von Alter und Erwerbsunf{\"a}higkeit im Zusammenhang mit dem zeitgen{\"o}ssischen internationalen Vergleichsfeld diskutiert, um einen Beitrag zur historischen Verortung des deutschen Sozialstaats zu leisten.}, language = {de} }