@inproceedings{Bernhard2018, author = {Bernhard, Nadine}, title = {Diskurse {\"u}ber Durchl{\"a}ssigkeit als Spiegel von Stabilit{\"a}t und Wandel des sozialen Hochschulraumes: Ein deutsch-franz{\"o}sischer Vergleich}, institution = {Lehrstuhl f{\"u}r Hochschul- und Wissenschaftsmanagement (Univ.-Prof. Dr. Michael H{\"o}lscher)}, year = {2018}, abstract = {Sowohl national als auch international wird Durchl{\"a}ssigkeit im Bildungssystem und insbesondere zwischen beruflicher und Hochschulbildung seit mehreren Jahren gefordert. Wenn man nun den Hochschulraum in Anlehnung an Bourdieus Konzept des sozialen Raumes versteht, dann kann dieser als relationale Anordnung von gesellschaftlichen Differenzierungen und damit als Institutionalisierung sozialer Hierarchien begriffen werden. Vor diesem Verst{\"a}ndnis kann eine erh{\"o}hte Durchl{\"a}ssigkeit und damit der Zugang zum Hochschulraum von neuen Studierendengruppen zu einer Ver{\"a}nderung der Charakteristika des Hochschulraumes und der zugeh{\"o}rigen vertikalen und horizontalen Verteilung von sozialen Gruppen im Raum f{\"u}hren. Folgende Fragen ergeben sich: Wie wird berufliche Bildung und die Gruppe der beruflich Qualifizierten im Hochschulraum diskursiv in Deutschland und Frankreich positioniert? Inwiefern kam es im Zeitraum von 1990-2012 in beiden L{\"a}ndern zu Ver{\"a}nderungen? Der Vergleich der Durchl{\"a}ssigkeitsdiskurse in Deutschland und Frankreich folgt dabei der Logik der Differenz. Beide L{\"a}nder sind durch ihre unterschiedlichen Bildungstraditionen, Ideale und institutionellen Gegebenheiten gepr{\"a}gt, die sich auch in einem unterschiedlichen Verh{\"a}ltnis zwischen Berufs- und Hochschulbildung widerspiegeln. Die Analyse der Durchl{\"a}ssigkeitsdiskurse erfolgt aus der Forschungsperspektive der wissenssoziologischen Diskursanalyse (Keller 2008). Mit dieser ger{\"a}t die Konflikthaftigkeit von Wandlungsprozessen, die mit Strukturver{\"a}nderungen und damit wom{\"o}glich auch mit Ver{\"a}nderungen von Positionierungen im Raum verbunden sind, in den Fokus. Durchl{\"a}ssigkeit wird als ein mehrdimensionales Konstrukt verstanden, das Fragen des Zugangs, der Anrechnung, organisationaler Verbindung zwischen Berufs- und Hochschulbildung und Umgang mit Heterogenit{\"a}t der Lernenden umfasst. Auf Basis dieses Verst{\"a}ndnisses kann dann die diskursiv konstruierte Positionierung im Raum analysiert werden. Wer wird als legitime soziale Gruppe f{\"u}r den Zugang zum Hochschulraum konstruiert? Inwiefern wird berufliches kulturelles Kapital als gleichwertig anerkannt und angerechnet? Welche Charakteristika (Kapitalien und Dispositionen) werden der Gruppe der beruflich Qualifizierten zugeschrieben? Werden nur bestimmte Hochschulorganisationen ge{\"o}ffnet? Inwiefern werden Strukturen geschaffen, die ein erfolgreiches Studieren dieser Gruppe erleichtern k{\"o}nnen? F{\"u}r den Zeitraum von 1990-2012 wurden 250 Stellungnahmen wichtiger bildungspolitischer Akteure in Frankreich und Deutschland zu Fragen von Durchl{\"a}ssigkeit in Anlehnung an das Vorgehen der Grounded Theory Methodologie diskursanalytisch untersucht. Es zeigt sich, dass sich in den Diskursen die Positionierungen im Hochschulraum sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ge{\"a}ndert haben. Der Hochschulraum wird (mehr oder weniger) f{\"u}r die soziale Gruppe der beruflich Qualifizierten ge{\"o}ffnet. Dabei werden starke Deutungsk{\"a}mpfe, vor allem im deutschen Fall, sichtbar. Hier gilt die Gruppe der beruflichen Qualifizierten einerseits als Gefahr f{\"u}r die Qualit{\"a}t der Hochschulbildung, da ein Mangel an allgemeinbildendem kulturellem Kapital konstruiert wird. Andererseits wird eine Gleichwertigkeit der ausgebildeten Dispositionen in der beruflichen und allgemeinen Bildung angenommen, wodurch beruflich Qualifizierte als legitime Studierendengruppe konstruiert wird. In Frankreich zeigt sich die Ver{\"a}nderung vor allem darin, dass berufliche Abiturient_innen, die formal eine Zugangsberechtigung f{\"u}r den Hochschulraum besitzen, im Laufe der Zeit auch als legitime Studierende anerkannt werden, allerdings deutlich am unteren Ende der Hierarchie des differenzierten Hochschulsystems. Keller, R. (2008). Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms. Wiesbaden: VS-Verlag f{\"u}r Sozialwissenschaften}, language = {de} }