@incollection{Schomaker2019, author = {Rahel M. Schomaker}, title = {Informelle Arenen in der Europ{\"a}ischen Union}, series = {Die Verwaltung und ihr Recht}, editor = {Jan Ziekow and R{\"u}diger Rubel}, edition = {1}, publisher = {Nomos}, address = {Baden-Baden}, isbn = {978-3-8487-6341-2}, pages = {159 -- 174}, year = {2019}, abstract = {Nationale Verwaltungen sind auf unterschiedliche Weise in europ{\"a}ische Regelungsstrukturen in Form von Netzwerken, Aussch{\"u}ssen und Agenturen eingebunden, die ihnen neue Handlungs- und Gestaltungsspielr{\"a}ume er{\"o}ffnen. Dieses Ph{\"a}nomen ist keinesfalls neu, stellt es doch seit langem u.a. im Rahmen der Arbeit der Europ{\"a}ischen Kommission eine wichtige Quelle von Expertise dar (Christiansen/Piattoni 2003). Grunds{\"a}tzlich scheinen insbesondere informelle Abstimmungsformen eher an Bedeutung zu gewinnen denn zu verlieren; obgleich extensive empirische Befunde hierzu rar sind, scheint ein gestiegener Bedarf gerade an informeller Abstimmung aufgrund einer zunehmenden Quantit{\"a}t und Komplexit{\"a}t von Regeln, jedoch auch nach wie vor bestehender Regelungsl{\"u}cken plausibel. Entstehende Strukturen oder Arenen spielen eine zentrale Rolle u.a. im Agenda-Setting, bei der Vorbereitung von Rechtsakten oder der Abstimmung von gemeinsamen Auslegungshinweisen, Leitf{\"a}den und Umsetzungsstrategien. Dabei verbinden sie die nationale mit der EU-Ebene. “They play a crucial role in the daily operation of the European Union (EU) system of governance by providing expertise in policy development and decision-making, by linking Member-States’ governments and administrations with the EU level as well as by increasing the acceptance of European laws and programs in the member-states. EU committees are important arenas for EU governance as well as melting pots of national and supranational government systems” (Egeberg/Schaefer/Trondal 2003:4). Damit stellen sie eine zunehmend h{\"a}ufige Form von Governance dar, welche zentrale Felder nationaler Interessen ber{\"u}hrt und oftmals eher transgovernemental aufgebaut ist (zu globalen transnationalen Netzwerken Slaughter 1997). Eine Reihe von Studien im Bereich neuer Governancemechanismen zeigt auf, dass die Zunahme von weichen Koordinierungs-mechanismen, von denen eine Reihe in informellen Arenen angesiedelt ist, empirisch beobachtbare Realit{\"a}t ist, und sucht dar{\"u}ber hinaus zu bestimmen, in wie fern diese informellen, nicht-bindenden Arrangements die Entstehung von Politiken und Entscheidungen erkl{\"a}ren k{\"o}nnen, etwa im Bereich von Forschung zum „Trialog“ (Puetter 2012a). Hier ergeben sich erhebliche R{\"u}ckwirkungen auch auf die nationale Ebene. Insofern ist es f{\"u}r die Mitgliedstaaten von besonderer Relevanz, sich fr{\"u}hzeitig in diese Strukturen einzubringen, um sich Handlungsspielr{\"a}ume bei der Umsetzung zu erhalten oder neue zu schaffen sowie Agenden und Rechtsetzungsverfahren in einem fr{\"u}hzeitigen Stadium in bestimmte Richtungen zu lenken, bevor sie den Rat der europ{\"a}ischen Union erreichen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit diesem Ph{\"a}nomen und fokussiert dabei informelle Arenen. Kernthese ist, dass die europ{\"a}ische Integration und ihre Strukturen informelle Arenen bef{\"o}rdern, indem sie einerseits mehr Raum, andererseits aber auch mehr Notwendigkeiten generiert. Diskutiert werden sollen neben den Merkmalen der Informalit{\"a}t insbesondere diejenigen Rahmenbedingungen der EU, welche Informalit{\"a}t beg{\"u}nstigen oder erzwingen. Anschlie{\"s}end wird eine Typologie der Informalit{\"a}t auf Ebene der EU skizziert, welche Ans{\"a}tze zu einer weiteren insbesondere auch empirischen Forschungsagenda er{\"o}ffnen kann, einerseits mit Blick auf eine detaillierte quantitative und qualitative Erfassung dieser informellen Arenen, andererseits bez{\"u}glich der Rolle der Mitgliedsstaaten in ihnen.}, language = {de} }