@incollection{Knorr2020, author = {Andreas Knorr}, title = {Wirtschaftssystem und Wirtschaftsentwicklung Nordkoreas}, series = {Wachstum, Entwicklung, Stabilit{\"a}t}, editor = {Martin Leschke and Nils Otter}, edition = {1. Auflage}, publisher = {De Gruyter}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-11-069670-7}, pages = {289 -- 312}, year = {2020}, abstract = {Nordkorea ist eine der letzten verbliebenen Zentralverwaltungswirtschaften der Welt. Das Regime {\"u}berstand selbst den wirtschaftlichen und politischen Kollaps der Sowjetunion – seines damaligen Haupthandelspartners - nicht nur politisch unbeschadet, sondern auch, zumindest offiziell, ohne grundlegende {\"A}nderungen am bestehenden Wirtschaftssystem - wenn auch um den Preis eines schweren Anpassungsschocks, der sich Mitte der 1990er auch in einer schweren Hungersnot manifestierte. Au{\"s}enpolitisch befindet sich das Land seit Ende des Koreakrieges (1950-1953) offiziell noch immer im Kriegszustand mit S{\"u}dkorea. Abgeschlossen wurde am 27. Juli 1953 vom Chinese-North Korea Command (der Korea-nischen Volksarmee und der Freiwilligenarmee des Chinesischen Volkes) und dem United Nations Command (der multinationalen Milit{\"a}rstreitmacht unter F{\"u}hrung der USA, die im Koreakrieg auf Seiten S{\"u}dkoreas k{\"a}mpfte) lediglich ein Waffenstillstandsabkommen als Zwischenschritt zu einer noch immer nicht erreichten abschlie{\"s}enden Friedensvereinbarung. Mit Beginn des Koreakriegs am 25. Juni 1950 wurde Nordkorea wirtschaftlichen Sanktionen unterworfen, die seither nicht aufgehoben wurden. Das damals von den USA verh{\"a}ngte Handelsembargo wurde nach dem Ausstieg Nordkoreas aus dem Atomwaffensperrvertrag im Januar 2003 und der (offiziellen) Aufnahme eines eigenen Nuklearwaffenprogramms durch mehrere Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zwischen 2006 und 2017 erheblich ausgeweitet. In den letzten beiden Jahren lie{\"s} sich jedoch gewisse politische Ann{\"a}herung zwischen Nord- und S{\"u}dkorea beobachten, die nicht zuletzt auf die Bereitschaft Donald Trumps zur{\"u}ckzuf{\"u}hren ist, als erster US-amerikanischer Pr{\"a}sident ein Gipfeltreffen mit einem Staatsoberhaupt Nordkoreas zu absolvieren, das am 12. Juni 2018 in Singapur stattfand; ein Folgegipfel wird derzeit auf h{\"o}chster diplomatischer Ebene vorbereitet. Zugleich haben sich die offiziellen Kontakte zwischen den Staatsoberh{\"a}uptern Nordkoreas und S{\"u}dkoreas deutlich intensiviert. Sichtbare Ergebnisse waren deren gemeinsame Panmunjom-Erkl{\"a}rung vom 27. April 2018 sowie die gemeinsame Erkl{\"a}rung von Pj{\"o}ngjang vom 19. September 2018. In beiden Dokumenten wurde neben der Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel, der Aufstellung gesamtkoreanischer Mannschaften bei wichtigen internationalen Sportwettbewerben und der gemeinsamen Bewerbung um die Sommer-olympiade 2032 auch der Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit vereinbart. Demgegen{\"u}ber scheinen sich die wirtschaftliche und humanit{\"a}re Lage Nordkoreas kontinuierlich weiter zu verschlechtern. So warnte die Regierung im Februar 2019 die Vereinten Nationen vor einer anstehenden Hungersnot und erkl{\"a}rte, dass dem Land 1,4 Millionen Tonnen Nahrungsmittel ben{\"o}tige. Zugleich wurden die der Bev{\"o}lkerung zugeteilten Essensrationen von 550 Gramm pro Tag auf nur mehr 300 Gramm nahezu halbiert. Vor diesem Hintergrund widmet sich die vorliegende Abhandlung dem Wirtschaftssystem und der wirtschaftlichen Entwicklung Nordkoreas.}, language = {de} }