Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH, Stuttgart 1998. 168 Seiten. Gebunden. DM 18,- ISBN 3-929981-21-1
Die "Praxiseinführung des Neuen Kommunalen Rechnungswesens (Speyerer Verfahren)" stellt eine Dokumentation des Modellprojekts Wiesloch dar. Ausgehend von den DV-technischen Voraussetzungen des Pilotversuchs wird die Erstellung der drei Teilrechnungen Ergebnisrechnung, Vermögensrechnung und Finanzrechnung für die Stadt Wiesloch erörtert. Hierbei wird detailliert dargestellt, wie die Stammdaten der Ergebnis- und Finanzrechnung erfaßt und wie die kameralen Daten anhand von Umsetzungstabellen in das doppische System überführt werden. Außerdem wird die in Wiesloch eingeführte Kostenstellenrechnung und das zugrunde liegende Konzept erläutert. Den Schwerpunkt der Dokumentation bildet die Vermögensrechnung: Hierbei erfolgt eine detaillierte Beschreibung der zur Erstellung der Eröffungsbilanz erforderlichen vollständigen Erfassung und Bewertung des Vermögens und der Schulden.
Neben den Erläuterungen zu den Teilrechnungen für die Kernverwaltung wird außerdem die Erstellung der konsolidierten Rechnung, welche neben der Kernverwaltung auch die vollkonsolidierten Eigenbetriebe der Stadt Wiesloch sowie die nach der Equity-Methode konsolidierten privatrechtlich organisierten kommunalen Unternehmen umaßt, dargestellt. Die in einer Anlage beigefügte Halbjahresrechnung der Stadt Wiesloch weist sowohl den Abschluß der Kernverwaltung als auch den konsolidierten Abschluß aus.
Aus den im Projekt gesammelten Erfahrungen werden Empfehlungen zur Umsetzung des Neuen Kommunalen Rechnungswesens gegeben. Außerdem werden notwendige haushaltsrechtliche Änderungen aufgezeigt und die Vereinbarkeit des Neuen Kommunalen Rechnungswesens mit den finanzstatistischen Anforderungen dargelegt. Neben dem Halbjahresabschluß umfaßt der Anhang u.a. den im Modellprojekt eingesetzten Kontenplan, die Anlagenklassen und Nutzungsdauern sowie den Kostenstellenplan.
Der Praxiseinführungsbericht soll anderen Kommunen beim Einstieg in das Neue Kommunale Rechnungswesen als Hilfe dienen und gleichzeitig den Erfolg des Projektes dokumentieren.
Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH, Stuttgart 1996. 172 Seiten. brosch. 15,- DM ISBN 3-929981-08-04
Vorwort des Innenministeriums Baden-Württemberg
In den Kommunen unseres Landes ist in den letzten Jahren eine breit angelegte Reform der Kommunalverwaltung in Angriff genommen worden mit dem Ziel, verstärkt betriebswirtschaftliche Methoden und Instrumente einzuführen. Entsprechend dem Leitbild vom "Dienstleistungsunternehmen Kommune" werden die Steuerung durch Zielvereinbarungen, die dezentrale Verantwortung für den Ressourceneinsatz, stärkere Kostentransparenz durch Kosten- und Leistungsrechnung und neue Formen des Haushaltsvollzuges erprobt und schrittweise eingeführt.
Das Innenministerium Baden-Württemberg unterstützt in engem Einvernehmen mit Städtetag, Gemeindetag und Landkreistag Baden-Württemberg die kommunalen Reformbestrebungen durch die notwendigen Rechtsänderungen sowie durch die Entwicklung betriebswirtschaftlicher Instrumente in Modellprojekten für gezielt ausgewählte Reformbereiche.
Zentrale Bedeutung hat in diesem Zusammenhang das Projekt "Doppik im gemeindlichen Rechnungswesen", mit dem im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg in der Großen Kreisstadt Wiesloch ein für die Bedürfnisse der Verwaltungsbuchführung weiterentwickeltes kaufmännisches Rechnungssystem erprobt wird. Mit diesem "Neuen Kommunalen Rechnungswesen" soll das bisherige Nebeneinander von Kameralistik im Kernhaushalt und kaufmännischem Rechnungswesen in den kommunalen Betrieben überwunden, die konsolidierte Gesamtdarstellung der kommunalen Finanzen ermöglicht und damit der Anschluß an die Entwicklung in anderen westlichen Industriestaaten gewonnen werden. Der Einsatz des kaufmännischen Rechnungswesens bietet darüber hinaus Vorteile bei einer ergebnisorientierten Steuerung der Verwaltung mit dezentraler Ressourcenverantwortung und macht immer weitere Ausgliederungen kommunaler Aufgabenbereiche aus dem Kernhaushalt weitgehend entbehrlich.
Im Rahmen des "Modellprojektes Wiesloch" kann nunmehr als erstes Arbeitsergebnis die von dem wissenschaftlichen Leiter des Projekts, Herrn Prof. Dr. Lüder, Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, erarbeitete Konzeption für ein Neues Kommunales Rechnungswesen vorgelegt werden Mit dem Dank an die für das Modellprojekt Verantwortlichen verbindet das Innenministerium den Wunsch nach einer breit angelegten Fachdiskussion bei den Kommunen und in der Wirtschafts- und Finanzwissenschaft sowie die Hoffnung, daß von dem Modellprojekt ein entscheidender Anstoß zur Modernisierung des kommunalen Rechnungswesens ausgeht.
Stuttgart, im Mai 1996
Der Forschungsbericht dokumentiert die konzeptionellen Grundlagen für die Erstellung der kommunalen Eröffnungsbilanz sowie deren praktische Umsetzung bei der Stadt Uelzen. Die Dokumentation der Erstellung der Eröffnungsbilanz ist Teil der Gesamtdokumentation des Pilotprojektes "Von der Kameralistik zur Doppik" der Stadt Uelzen. Sie findet auch - wie die übrigen Teile der Dokumentation - auf den Interseiten der Stadt Uelzen unter www.uelzen.de
Die Verwaltungsreform in Australien und in diesem Zusammenhang die Reform des Haushalts- und Rechnungswesens haben sehr viel weniger internationale Aufmerksamkeit erfahren als ähnliche Entwicklungen in Neuseeland. Ein Grund liegt sicher darin, dass die Reformen in Neuseeland früher eingeleitet wurden als in Australien und dass das Konzept des schlanken, vornehmlich kontrahierenden und regulierenden Staates (contracting and regulatory state) und – soweit überhaupt noch Außenleistungen erbringend – einer marktorientierten Verwaltung dort am konsequentesten durchgesetzt wurde.Nun ist der Blick auf Australien aber durchaus auch interessant: Gerade weil die marktorientierte Umstrukturierung nicht mit neuseeländischer Konsequenz erfolgt, weil der Reformansatz pragmatischer ist, weil es wegen der föderalen Struktur und des Größenunterschieds andere Umsetzungsprobleme gibt als in Neuseeland und weil die Reforminitiativen in den Gliedstaaten und nicht im Zentralstaat ihren Ausgang nahmen. All diese Argumente gelten nicht nur für die Verwaltungsreform als Ganzes, sondern auch für die Reform des Haushalts- und Rechnungswesens.
Gegenstand dieser Studie ist die Reform des Haushalts- und Rechnungswesens in Australien auf zentralstaatlicher Ebene (Commonwealth) und teilstaatlicher Ebene (States und Territories). Dabei steht der Übergang von einem zahlungsorientierten Rechnungswesen (cash accounting) zu einem ressourcenorientierten finanziellen Rechnungswesen (accrual accounting) sowie die Einführung eines output- und ressourcenorientierten Haushalts (outputoriented and accrual based budget) im Mittelpunkt des Interesses. Australien hat in diesen Bereichen gegenüber Deutschland einen gewissen Erfahrungsvorsprung, und diese Arbeit soll dazu beitragen, die Erkenntnisse daraus für die weitere Diskussion und Umsetzung in Deutschland verfügbar zu machen.
Materialgrundlage bilden die Ergebnisse von Interviews mit Mitarbeitern der Finanzministerien, der Rechnungsprüfungsbehörden und von Fachministerien des Commonwealth sowie von New South Wales, South Australia und Victoria, Diskussionen mit Parlamentariern und Gespräche mit Experten der Australian Accounting Research Foundation und der Australian Society of Certified Practising Accountants im Februar und März 2000. Darüber hinaus erfolgte eine Auswertung einschlägiger Dokumente, Stand: (Nordhalbkugel-)Frühjahr 2000.
Meinen Gesprächspartnern danke ich für die Bereitschaft, mir ausführlich und offen Rede und Antwort zu stehen. Der Macquarie Graduate School of Management danke ich für das Gastrecht, das ich während meines Australien-Aufenthaltes genießen durfte. Professor James Guthrie, mit dem mich gemeinsame fachliche Interessen seit langem verbinden, gebührt besonderer Dank für seine Unterstützung meiner empirischen Arbeit. Schließlich bedanke ich mich bei der Fritz Thyssen Stiftung, deren finanzielle Unterstützung mir diese Untersuchung ermöglicht hat und beim Land Rheinland-Pfalz für die Freistellung von den Lehrverpflichtungen durch Gewährung eines Forschungssemesters.
Hochschul-Controlling
(1996)
Die Erarbeitung eines Controllingkonzeptes für Hochschulen bedarf einer genauen Überprüfung der Rahmenbedingungen und Mechanismen, in denen Hochschulhandeln stattfindet, um den besonderen Anforderungen von Controlling an Hochschulen zu genügen und unrealistische Erwartungen von vornherein
auszufiltern. Das Ziel unserer Arbeit ist es, ein Rahmenkonzept für ein Hochschulcontrolling zu erarbeiten. Dieses sollte auf zwei Ebenen verankert sein,nämlich auf der politischen und auf der Hochschulebene. Hochschulcontrolling sollte nicht auf den engen institutionellen Bereich der Hochschulen beschränkt bleiben. Denn politische Faktoren haben natürlich hier einen erheblichen Einfluß.
Die Studie ist aber auch Bestandteil der umfassender angelegeten Speyerer international vergleichendne Forschung zum öffentlichen Rechnungswesen. Sie knüpft insbesondere an die Speyerer Forschungsberichte Nr. 89 und Nr. 97 an. Die Querschnittsanalyse des Speyerer Forschungsberichts Nr. 89 wird in bezug auf die EG-Mitgliedstaaten aktualisiert und um die Länder "Italien" und "Spanien" erweitert. Bei der Entwicklung des Konzeptes für ein harmonisiertes öffentliches Rechnungswesen in der Europäischen Gemeinschaft wird auf die konzeptionellen Überlegungen im Speyerer Forschungsbericht Nr. 97 Bezug genommen.
In diesem Bericht wurden die konzeptionellen Grundlagen für die Gestaltung des staatlichen Rechnungswesens entwickelt. Die erarbeiteten Vorschläge gelten zu einem erheblichen Teil unabhängig von speziellen politisch-administrativ-rechtlichen RAhmenbedingungen und damit länderüberfreigen. Soweit jedoch Rahmenbedingungen zu berücksichtigen waren, sind es die der Bundesrepublik Deutschland.